Das japanische Kobe-Rind ist das teuerste Fleisch der Welt – und gilt oft auch als das beste. Seine feine, wie gemalte Marmorierung und der hohe Fettgehalt machen es zu einem echten Gourmetstück. Aber wie wird dieses Fleisch so zart – und so teuer? Wir haben uns da mal schlau gemacht!
Ein echtes Kobe-Rind darf nur so bezeichnet werden, wenn es tatsächlich aus der Region Kobe in Japan kommt. Eigentlich ist es aber keine eigene Rinderrasse – diese nennt sich nämlich Tajima. Nie gehört? Das liegt vielleicht daran, dass man außerhalb Japans meist vom Wagyu-Beef spricht, was genau betrachtet aber nicht nur die Tajima-Rinder miteinschließt. Wie auch immer, es hat sich durchgesetzt und wenn hierzulande von Kobe oder Wagyu gesprochen wird, dann läuft dem Fleischliebhaber das Wasser im Mund zusammen … Denn wir assoziieren damit nicht nur das teuerste, sondern oft auch das beste Fleisch der Welt. Zu Recht? Dazu später mehr.
Sie werden massiert, mit Bier und Musik verwöhnt und erhalten so ihr besonderes Fleisch. Zumindest hält sich dieses Gerücht über die Kobe-Rinder hartnäckig – und ist vor allem als Marketinggag gut zu gebrauchen. Mit der Realität hat es aber wenig zu tun. Massiert werden die Rinder nur, wenn sie nicht ausreichend Auslauf bekommen. Und die Sache mit dem Bier kommt vermutlich daher, dass im Futtermix der Tiere unter anderem Biertreber-Silage enthalten ist. Also doch nicht sooo spektakulär.
Dennoch gibt es einige Unterschiede zu anderen Rinderrassen, wodurch der Fleischpreis in die Höhe schießt: Die Kobe-Rinder brauchen ca. dreimal so lang wie herkömmliche Rinder, bis sie schlachtreif sind. Außerdem werden normalerweise keine Wachstumshormone oder Antibiotika verwendet und die Tiere sind kleiner und leichter als ihre Artgenossen. All das macht die Haltung aufwendiger – und das Fleisch teurer.
Das Kobe-Fleisch unterscheidet sich tatsächlich sehr stark von anderen Rinderrassen, die Fettmarmorierung ist sein Markenzeichen. Und darum geht es letztlich: ums Fett. Ein herkömmliches Steak hat einen Fettanteil von ca. 10-15%. Das Kobe-Fleisch kommt hingegen auf über 50% – ein extremer Unterschied! Grundsätzlich fungiert Fett als Geschmacksträger. Selbst hat es aber relativ wenig Geschmack – fürs Aroma ist der rote Muskelanteil zuständig. Ein hoher Fettanteil ist deshalb wichtig für ein gutes Fleisch – das Kobe-Rind treibt dieses Verhältnis aber ins Extreme!
Das beste Fleisch der Welt. So wird es oft angepriesen. Und trotzdem ist so mancher nach dem ersten Bissen enttäuscht. Denn wer wirklich ein echtes Kobe-Beef mit einem Fettanteil von über 50% probieren darf, wird merken, dass es wenig nach Fleisch schmeckt. Was es jedoch wirklich einzigartig macht, ist das sinnliche Erlebnis: Das Fett dieser Rinder schmilzt schon bei 25°C, wenn es also den warmen Mund erreicht, verflüssigt es sich sofort und verursacht ein unvergleichliches Munderlebnis. So saftig, so zart wie keine anderes Fleisch es je sein wird!
Viele Experten sind sich deshalb einig: Das beste Fleisch der Welt ist es vielleicht nicht, aber im Geschmacksgefühl einzigartig. Und deshalb sollte man es auch probieren, wenn man die Gelegenheit hat – aber mit den richtigen Erwartungen und ohne starre Vergleiche mit herkömmlichen Steaks. Dann klappt’s auch mit dem Genuss!
veröffentlicht am: 01.12.2021
Verfasst von:
Sara
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