Man hat’s ja langsam wirklich schwer! So viele (oft selbsternannte) Experten, die einem sagen wollen, was man essen soll und was besser nicht. Kohlenhydrate sind schlecht, Zucker sowieso. Und fettiges Essen gehört eigentlich verboten! Krebs bekommt man auch von allem. Und es stimmt: Wir werden alle sterben. Irgendwann mal. Doch bis es soweit ist, sollte eines bei all den Gesundheitsfragen nicht zu kurz kommen: der Genuss.
Den Geschmackssinn haben wir nicht ohne Grund. Der Körper hat sich was dabei gedacht und weiß meist auch, was ihm gut tut. Nur haben wir diese innere Stimme zu oft ignoriert, sodass sie nur noch flüstert, manchmal gar schweigt. Geschmacksverstärker im Essen verwirren den inneren Gourmet ohnehin schon seit Langem. Ab und zu ist er aufmüpfig, wenn ihm ein Essen gar nicht gut tut. Aber sonst? Kann man dem eigenen Geschmack überhaupt noch trauen oder haben wir ihn schon zu sehr manipuliert und verunsichert?
Geschmack ist ein Prozess. Er hat viel damit zu tun, wie wir aufgewachsen sind, welche sinnlichen Erfahrungen wir damit gemacht haben. Da kommt der beste Koch nunmal nicht an das von der Oma zubereitete Lieblingsessen ran. Geschmack ist aber auch wandelbar. Der Spinat, gegen den wir als Kind noch schreiend protestiert haben, schmeckt inzwischen erstaunlich gut. Wir wagen Neues und blicken dabei wortwörtlich über unseren Tellerrand hinaus, um uns auch mal die Geschmäcker fremder Kulturen zu holen. Da macht es doch nur Sinn, dass wir uns nicht nur von Kalorien und bösen Inhaltsstoffen leiten lassen, sondern unserem Geschmack das verdiente Vertrauen schenken.
Essen hat nicht nur die Funktion, ein Grundbedürfnis zufriedenzustellen. Es kommt uns nur manchmal so vor, weil es nun mal zum Alltag gehört und es dabei oft zuerst mal ums Sättigungsgefühl geht. Essen ist aber noch viel mehr: Es ist die Freude am Kochen und Zubereiten, wenn man Neues ausprobiert und dabei seinen Geschmackshorizont erweitert. Es ist aber auch das Zusammensitzen und gemeinsam essen in netter Gesellschaft. Und am entspannendsten ist das, wenn man sich nicht um Kalorien kümmert, sondern einfach mal genießt.
Klar, gesunde Ernährung ist wichtig – ausgewogene Ernährung vor allem. Und gerade wenn der Körper darauf hinweist, dass es ihm nicht so gut geht, sollten wir ihm das geben, was er braucht. Doch er braucht eben nicht nur Gesundheit, sondern auch Genuss. Und das muss sich keinesfalls ausschließen! Drum quäl dich nicht durch den neuesten Diättrend, der dir die Freude an gutem Essen nimmt. Manchmal schmeckt Ungesundes eben besser – und bringt einen auch nicht gleich um. Es geht wie bei so Vielem ums richtige Maß. Drum vertraue deinem Körper wenn er dir sagt: Gesundheit ist wichtig, Genuss aber auch!
veröffentlicht am: 06.10.2021
Verfasst von:
Sara
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