Im Online-Kurs zum Brotbacken mit wenig Hefe erzählt Lutz Geißler auch, wie er zum Brotbacken gekommen ist. Dennoch wollten wir noch mehr über ihn wissen: In diesem Interview plaudert Lutz über seinen Brotbackalltag, künftige Buchprojekte und warum er Social Media den Rücken kehrte.
Lutz Geißler: Ja, die Geologie steckt schon immer in mir und wird mich auch nie verlassen. Ich habe Geologie aus Interesse studiert, nicht unbedingt, um dann in diesem Beruf bis an mein Lebensende zu arbeiten. Geologie ist überall, auch da, wo man sie nicht vermutet: im Handy, im Bildschirm, im Auto und auch im Brot. Ohne die Gesteine im Untergrund gäbe es keinen Boden und damit kein Getreide. Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht auch „geologisch“ denke.
Doch, schon. Aber länger als eine, vielleicht zwei Wochen am Stück habe ich ohne Brotbacken noch nicht ausgehalten. Ich backe allerdings sehr unregelmäßig, immer abhängig von Projekten, die gerade anstehen: Bücher oder Rezeptentwicklungsaufträge zum Beispiel. Rein privat backe ich nur ein paar Mal im Jahr. Es ist ja auch immer viel Brot aus der beruflichen Arbeit da, das ich einfriere und dann bei Bedarf auftaue.
Ich würde nicht behaupten, dass ich kochen kann. Dafür fehlen mir viel zu viele Grundlagen. Ich koche auch nur, wenn ich Zeit und Muße habe. Dann aber ganz anders, als ich backe: nämlich rezeptfrei.
Wenn ich das wüsste … Für zwei bis drei habe ich noch sehr konkrete Ideen, alles andere wird sich zeigen. Ich schreibe Bücher nicht um der Bücher Willen, sondern weil mir noch Themen am Herzen liegen, die auf diese Art noch nie publiziert wurden. Wenn aus meiner Sicht alle für mich spannenden Themen beleuchtet sind, höre ich auf.
7hauben ist neu, jung, ohne bürokratischen Überbau und vieles geht auf kurzem Weg. Außerdem gefällt mir, dass auch andere namhafte „Lebensmittler“ dabei sind und ich mit meinem Brotkurs ihre Koch- und Patisseriekünste ergänzen kann.
Nicht so oft wie Thomas Gottschalk, aber es kommt vor. Als ich vor ein paar Jahren auf Rügen ein Eis am Hafen schleckte, rief mir auch ein Fan einen Gruß über die Straße.
Das sind die Präsidentenbaguettes mit rund 500 Kommentaren.
Ich glaube, dass schon ein paar mehr Menschen Brot backen als vor gut zehn Jahren. Im Großen und Ganzen ist das Interesse aber aus meiner Sicht gleich geblieben. Die Kanäle, in denen sich dieses Interesse sammelt, haben sich allerdings verändert. Die sozialen Medien haben viele Menschen aufgenommen, die vorher in Foren versammelt waren. Der größte Unterschied zu damals ist aber, dass eine viel gereiztere und aggressivere Stimmung zwischen den einzelnen Hobbybäckerströmungen herrscht. Auch die Anbieter von Kursen, Büchern und Brot-Devotionalien haben sich vervielfacht, weil alle einen Markt sehen. Es gibt einen ziemlichen Konkurrenzkampf in der Szene. Ich habe das Gefühl, dieses „Tor” spätestens 2013 mit dem großen Erfolg meines ersten Buches und meiner Kurse selbst ungewollt aufgestoßen zu haben. Ich habe mich aber immer nur von meinem Interesse und meiner Lust am Brot leiten lassen und mit Marketing, Show und Geldmacherei nichts am Hut gehabt. Mich hat die beschriebene Entwicklung der vergangenen Jahre sehr belastet. Deshalb habe ich mich davon seit gut zwei Jahren komplett freigemacht, meide soziale Medien und konzentriere mich auf das, was mir Spaß macht: Brotbacken.
Ja. Ich hätte gern so viel Zeit, dass ich durch die Welt reisen und so viel Brotkultur wie möglich kennenlernen kann.
Hier der Trailer zum Online-Kurs mit Lutz Geißler:
veröffentlicht am: 16.05.2022
Verfasst von:
Sara
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